Aus der Geschichte: Hundsangen stellt sich vor - Ortsgemeinde Hundsangen (2024)

Aus der Geschichte: Hundsangen stellt sich vor - Ortsgemeinde Hundsangen (1)

An der Bundesstraße 8 (früher HoheStraße Köln – Frankfurt) amsüdlichen Hang des Westerwaldes liegt eingebettet in Felder,Wiesen und Wälder das traditionsreiche Dorf Hundsangen naheden Städten Montabaur und Limburg/Lahn.Der Ort selbst liegt ca. 235-265 m ü. NN. Seinehöchste Erhebung, der Ölberg, ist durch denBasaltabbau von 343,9 m auf ca. 310 m geschrumpft. DieGemarkungsfläche von Hundsangen beträgt 763 ha.

Die Gemeinde zählt 2099 Einwohner mit Hauptwohnsitz (inklusiveNebenwohnsitz 2157 Einwohner; Stand: 28.11.2016). Dergrößte Teil der Bevölkerung arbeitet in dernäheren Umgebung. In Hundsangen selbst beschäftigeneinige größere und kleinere Gewerbe- undHandwerksbetriebe nur einen geringen Teil der Dorfbewohner. Die vormalslandwirtschaftlichen Betriebe sind alle aufgegeben. Einige davon werdenheute noch im Nebenerwerb weiter bewirtschaftet.Die medizinische Versorgung ist durch zwei Arztpraxen und eineZahnarztpraxis gewährleistet.Für die vorschulische Erziehung gibt es einen Kindergarten undals schulische Einrichtung eine Grundschule.An Freizeitstätten werden eine Schießsportanlage,ein Sportplatz, eine Turnhalle und ein weithin bekanntes beheiztesFreibad angeboten.Angelsportfreunde haben die Möglichkeit, an einem Fischweiherihrem Hobby nachzugehen.

Das kulturelle Leben wird von ca. 19 Vereinen und ca. 11 Interessengemeinschaften gestaltet.

In ausgedehnten Wäldern und Fluren findet man Ruhe undErholung. Ein besonderer Genuss ist ein Panoramablick vomKreuz am Ölberg. Von hieraus hat man eine herrliche Fernsichtauf die Westerwald- und Taunushöhen. Wegen seiner verkehrsgünstigen Lage ist Hundsangen besondersgeeignet als Ausgangspunkt für Tagesausflüge undWanderungen zu vielen sehenswerten geschichtsträchtigen Ortenwie Diez, Hachenburg, Hadamar, Koblenz, Limburg, Montabaur, Weilburguvm.Ebenso lohnt sich auch ein Dorfrundgang, bei dem man vieles entdeckenkann. Auch ist in Dorfnähe eine parkähnlich angelegteBaumschule.Mit einem Besuch in unserer altehrwürdigen Pfarrkirche St.Goar als Ort der Ruhe und Besinnung kann man seinen Rundgang beenden.

Aus der Landschaftsgeschichte

Der geologische Aufbau des Gebietes um Hundsangen

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Die Gemarkung Hundsangen liegt im Grenzbereich von Westerwald undLimburger Becken.Unsere Landschaft ist geprägt von Bergen und Tälern,deren Entstehung bis in die frühe Erdgeschichtezurückreicht. Wir sind Teil des Rheinischen Schiefergebirges.

Im Erdaltertum, zur Devonzeit vor etwa 350 Millionen Jahren, war unsereHeimat, wie ganz Mitteleuropa, von einem großen Meer(Devonmeer) bedeckt. In dieses Meer brachten Flüssegroße Mengen von Geröll, Sand und Schlamm, die sichzu mächtigen Schichten auf dem Meeresgrund ablagerten. Diese Schlick- und Sandschichten verfestigten sich im Laufe derErdgeschichte. Es entstanden die Schiefer- und Sandsteine (Grauwacken)des Unter- und z.T. Mitteldevons.Am Weg zur Pletschmühle in der Boschern entdeckt man Kalksteinvorkommen und weithin sichtbar die graurot bis rotgefärbten Platten-, Knollen- und Flaserkalke ausdieser Zeit. Ebenso gibt es dort ein kleines Roteisensteinlager.

Gegen Ende der Devonzeit und zur Karbonzeit, vor etwa 300 MillionenJahren, begann die variskische Gebirgsbildung. Die Erdrinde erkalteteimmer mehr und schrumpfte zusammen. Durch diese Schrumpfung entstandein ungeheuerlicher seitlicher Druck. Die Gesteinsschichten wurden nunzusammengeschoben und in SW-NO-streichende Sättel und Muldengefaltet. Diese Schichten treten unter geringer Überdeckung imzentralen Bereich von Hundsangen zutage aus. Über lange Jahrmillionen war das so entstandene RheinischeSchiefergebirge Abtragungsgebiet.Aus der Unterkarbon-Phase liegen wiederum in der Boschern in RichtungHadamarer Straße Diabasvorkommen.

Vor etwa 60 Millionen Jahren begann mit dem Tertiär dieErdneuzeit. Aus dieser Epoche sind wieder Ablagerungen in unsererGemarkung erhalten geblieben. Es handelt sich dabei vorwiegend um Toneund Sande, die den meist steil stehenden devonischen Schiefern undSandsteinen auflagern. Sie sind nordwestlich undsüdöstlich von Hundsangen verbreitet. Tonvorkommengibt es z.B. an der Straße nach Wallmerod, dort, wo sich derFischweiher des Angel-Sportvereins befindet.Während der Tertiärzeit, vorwiegend imMiozän, wurden vulkanische Aschen und Lavamassen zurErdoberfläche emporgeschleudert und bedeckten großeTeile des Westerwaldes.In einer weiteren Eruptionsphase im Jungtertiärdurchstießen gewaltige Lavamassen die Decken und ergossensich über weite Teile der Erdoberfläche. Soentstanden die ausgedehnten Flächen dunkler Basalte des Hohen-und die zahlreichen Kuppen des Niederwesterwaldes.In einem Einzelvorkommen wird im westlichen Teil unserer Gemarkung amÖlberg (1820 noch Kahlberg genannt) seit 1892 bisheute Basalt abgebaut. Je nach den Ablagerungsbedingungen wurden dieLavamassen zu unterschiedlichem Basaltgestein herausmodelliert. Im Steinbruch am Ölberg finden wir den Säulenbasalt.Abschließend kann man sagen, dass sich am geologischen Aufbaudes tieferen Untergrundes des Gebietes um Hundsangen im Wesentlichendie Schichten aus der Devon- und Tertiärzeit beteiligen. In späteren Epochen werden diese Ablagerungen vonLöß- und Verwitterungslehm überdeckt.

Aus der Vor- und Frühgeschichte

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Die ersten Spuren zeitweiliger Anwesenheit von Menschen in unseremRaum führen uns in die Altsteinzeit. Schon vor etwa50.000 Jahren sollen sie unsere Heimat als Jäger und Sammlerdurchstreift haben. Funde in unserer Umgebung aus der Altsteinzeitwurden in den Höhlen der Wildscheuer bei Steeden,der Wildweiberley bei Diez, in einer Sandgrube bei Lindenholzhausen undim Neuwieder Becken entdeckt.

Aus den darauffolgenden Kulturepochen der Mittelsteinzeit,Jungsteinzeit, frühen Bronzezeit,Hügelgräberbronzezeit, Urnenfelderzeit, Hallstattzeitund Laténezeit wurden in unserer Gegend häufigFunde gemacht, die auf eine dichtere Besiedlung schließenlassen. Obwohl bis heute kein Fund aus diesen Zeiten in derHundsänger Gemarkung bekannt ist, deuten Funde in denumliegenden Gemeinden daraufhin, dass auch Hundsangen vonMenschen aus diesen Epochen durchstreift wurde, wenn nicht sogarbesiedelt war.Noch 1982 fand man am Miltersberg bei Obererbach, nahe derHundsänger Gemarkung, das Fragment eines Steinbeils aus der Jungsteinzeit. Hier wurden schon 1944 bei Sprengarbeiten einigeHallstattgräber zerstört und ein römischerDenarfund gemacht.

Die ca. 820 gefundenen Münzen sind aufgrund von Untersuchungenin die Zeit von 32 v. Chr. Bis 219 n. Chr. datiert worden.
Ebenso wurde auch 1944 an gleicher Stelle ein kleiner Wall ausBasaltsteinen entdeckt, der wahrscheinlich mit den
Hallstattgräbern in Verbindung gebracht werden muss.Aus Hundsangen ist bisher nur ein einziger Bodenfund aus derFrühzeit bekannt geworden, der wegen seiner Einmaligkeit unddurch seinen Fundort außerhalb des Römischen Reiches, rund 20 Kilometer vom Limes entfernt, von Bedeutung ist. Esist ein münzähnliches Stück aus Bronze, ein sogenanntes „Medaillon“, mit einem Durchmesser von4,3 cm. Auf der Vorderseite sieht man das belorbeerte, gewappnete Brustbild Caracallas nach rechts schauend dargestellt, auf derRückseite den Kaiser in Rüstung und Siegerpose mit einem Geschlagenen unter dem linken Fuß. In der linken Handzeigt sich ein Parazonium, die rechte ist auf den gesenkten Speer gestützt. Die Münze wurde in Philippopolis (StadtPhilipps) in Thrakien, heute Plovdiv in Bulgarien, für den Kaiser Caracalla geprägt, dem sein Vater Septimius Severus denNamen Marcus Aurelius Antonius III. (198 – 217 n. Chr.) gab.
Das Medaillon wurde auf dem Friedhof in Hundsangen wohl beim Aushebeneines Grabes geborgen und befindet sich heute in der Sammlung Nassauischer Altertümer im Museum in Wiesbaden.Aufgrund der frühzeitlichen Funde des engeren Raumesum Hundsangen kann man von einer andauernden Besiedlung seit derJungsteinzeit ausgehen.Zukünftige Funde und Ausgrabungen werden mehr Informationenüber diese Zeiten bringen.

Erstmalige urkundliche Erwähnung von Hundsangen

Erzbischof Hermann III. von Köln bekundet 1095/1096, dassHeinrich und Diether, die Söhne Diethers des Älteren,dem Abt Reginhard von Siegburg den größeren Teilihres Salhofes in Lay an der Mosel bei Koblenz verkauft haben.Außer vier Bauernhofgütern (mansi) in Lay verkauftendie Brüder damals von ihrem Eigengut je ein Bauernhofgut inDiefenbach, das zwei, und eines in Hundeszagel, das sechsSchillinge Jahreszins gab. Die Urkunde ist erst in einem um 1132 bis 1140 geschriebenen, möglicherweise zum Teilverfälschten angeblichen Original enthalten. Ohne Zweifel warDiether, der Vater der beiden Brüder, der Stammvater derGrafen von Katzenelnbogen, die sich zuerst 1102 nach ihrer wohl erst um1100 erbauten Burg Katzenelnbogen nannten.Die beiden Bauernhofgüter hat Vogel zuerst 1843 inNiedertiefenbach und Hunzel bei Nassau gesucht. Es handelt sich1095/1096 jedoch sicher um Niedertiefenbach bei Hadamar und Hundsangen,da nur dort auch später umfangreicher, sicher altergrundherrlicher Besitz der Grafen von Katzenelnbogen bezeugt ist.

Die Übersetzung der gesamten Urkunde sowie ein Lichtbild des Originaldokuments finden Sie auf der Seite Urkunde.

Der Name Hundsangen

Der Name Hundeszagel ist mit dem althochdeutschen Wort zagel (Schwanz)gebildet und heißt Hundeschwanz. Der gleiche Name Hundeszagelum 1250/1260 hat sich über Jahrhunderte etwasverändert im Ortsnamen von Hunzel erhalten.

Es warursprünglich wohl ein Flurname, der eher verständlichals Hundeschwanz noch im Nassauischen vorkommt. In den FlurnamenHasenzahl, Kühzahl und Lämmerzahl hat sich auch dasWort zagel (Schwanz), heute nicht mehr verstanden, im Nassauischenerhalten.

Die Schreibweise des Ortes wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals. So ist er in den nachfolgenden und noch anderen Namen überliefert:

1096Hundeszagel
1289, 1430Hundesangen
1389, 1442, 1478, 1483Hondesangen
1441, 1500Hunßangen
nach 1393Hontzangen
1424Hundenshagen
1453Hundesanel
1484Honßangen
1355Hundesange
1514, 1657Hundtsangen
1225, 1372, 1516Hundsangen
1580Hondsangen
1588Honsangen
1586Honsßangen
1447, 1758Hunsangen
1329Huntsangil
1333Hundisangil
1435Huntzagel
1340Husangen
1346Hunczangel
1453Hondeßange
1564Horitzangell
1744Hundsangel
2. Hälfte des 16. Jh.Huntsangen

Landesherrschaften

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Das Land an der mittleren Lahn um Limburg gehörte zumNiederlahngau. Aus geographischen Erwägungen dürfteHundsangen dem Niederlahngau zuzurechnen sein. Bis heute konnte mandieses aber nicht urkundlich belegen.Um 1053 erschienen im Niederlahngau dann Grafen aus anderen Familien,die sich bald nach ihrer neuen Burg an der Lahn Grafen von Dieznannten. In einer Urkunde von 1366 wird das GerichtHundsangen, zugehörig zur Graftschaft Diez,erwähnt.Im Diezer Vertrag von 1564 wurde Hundsangen demKurfürstentum Trier unterstellt.Im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurden diegeistlichen Herrschaftsgebiete beseitigt. Nach dem Untergang desKurfürstentums Trier wurde Hundsangen dem Herzogtum Nassauzugeteilt.Durch den Bruderkrieg zwischen Preußen undÖsterreich 1866, der mit der Niederlage Österreichsendete, wurde Nassau, das auf der Seite Österreichs stand, demKönigreich Preußen einverleibt. Nach diesen 63Jahren nassauischer Herrschaft wurde das Amt Wallmerod mit Hundsangen1866 preußisch.Nach dem Zusammenbruch Deutschlands im Zweiten Weltkrieg kam Hundsangenzum Land Rheinland-Pfalz.Hundsangen gehört heute der Verbandsgemeinde Wallmerod, demWesterwaldkreis und dem Land Rheinland-Pfalz an.

Das Hundsänger Wappen

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Dieses Wappen wurde am 24.1.1936 beantragt und am 10.11.1936 amtlichder Gemeinde Hundsangen verliehen.

Das Wappenbild zeigt ein auf Silber durchgehendes rotes Kreuz, belegtmit blauem Schild, darin zwei übereinanderschreitende goldeneLöwen.

Erklärung:
Im Hundsänger Wappen wird eindeutig dieZugehörigkeit zu denehemaligen Landesherrschaften gezeigt.

Das rote durchgehende Trierer Kreuz soll an dasKurfürsten- und Erzbistum Trier erinnern.

Das blaue Schild im Wappen mit den zwei übereinanderschreitenden goldenenLöwen soll die Zeit der Diezer Herrschaft dokumentieren.

Aus heraldischen Gründen wurde die rote Farbe des DiezerSchildes in blau geändert, womit gleichzeitig die nassauische Landesherrschaft
angezeigt wurde.

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Auszug aus der Geschichte des Kirchspiels und der Pfarrei Hundsangen

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Will man Hundsangen erreichen, gleich aus welcher Richtung, so siehtman weithin den Kirchturm unserer katholischen Pfarrkirche, dasWahrzeichen einer alten, traditionsbewussten Gemeinde mit reichergeschichtlicher Vergangenheit.Die Pfarrei Hundsangen gehört wie Nentershausen, Meudt undSalz zu den alten Kirchspielen auf dem Westerwald.

Wann die ersten christlichen Missionare in unserer Heimat gewirkthaben, ist nicht genau bekannt. Vermutlich kamen sie gegen Ende des 6.Jahrhunderts aus dem Trierer Raum in unsere Gegend, um hierMissionstätigkeit auszuüben.
Zentraler Ort der Glaubensboten war sicher Dietkirchen an der Lahn,denn hier bestand schon 730 eine karolingische Kirche. Späterwählten die Trierer Erzbischöfe Dietkirchen umkirchlichen Mittelpunkt des Niederlahngaus. Es wurde Sitz einesArchidiakons des Erzbistums Trier.Das Archidiakonat Dietkirchen gliederte sich auf in die DekanateDietkirchen, Engers, Haiger, Kirberg, Marienfels und dasArchipresbyterat Wetzlar.Das Kirchspiel Hundsangen gehörte mit 28 anderen Pfarreien demDekanat Dietkirchen an. Hundsangen selbst war Mutterpfarrei undkirchlicher Mittelpunkt vieler umliegender Orte. Folgende Gemeindengehörten zum Kirchspiel Hundsangen:

  • Malmeneich – hier pfarrte infrüheren Jahren die eine Hälfte des Dorfes Niederhadamar und die andere nach Hundsangen. 1838 wurde der ganze Ort dem Kirchspiel Hundsangen zugewiesen. Seit dem 1. Januar 1976 gehört Malmeneich zur Pfarrei Elz.
  • Obererbach – dort wurde 1883/4 eine Kapelle errichtet. Am 1.7.1952 wurde die Gemeinde in die Pfarrei Dreikirchen eingegliedert. 1991 wurde Obererbach selbständige Kirchengemeinde.
  • Oberhausen/Pütschbach – (heute Dreikirchen) wurden 1925 zur Pfarrvikarie erhoben.
    Anfang November 1955 wurde für die drei Gemeinden Obererbach, Oberhausen und Pütschbach „Auf der Hehl“ der Grundstein für die neue Kirche gelegt, die am 19./20. Oktober 1957 eingeweiht wurde.
  • Steinefrenz/Weroth – diese beiden Filialen wurden in einer bischöflichen Urkunde vom 12. Dezember 1904 mit Wirkung zum 1. Januar 1905 zu einer Kapellengemeinde mit eigenem Geistlichen und eigener Vermögensverwaltung erklärt. Steinefrenz hatte schon 1525 eine eigene Kapelle.
  • Wallmerod – hier wird 1687 eine Kapelle erwähnt. Die heutige Kirche „St. Maria Königin“ wurde 1962/63 erbaut. Der Ort wurde 1762 derneugegründeten Pfarrei Berod zugeteilt.
  • Berod – dieser Ort wurde als erste Gemeinde von Hundsangen abgetrennt und 1762 zur Pfarrei erhoben.
  • Ruppach – diesseits des Baches kam 1762 zur Pfarrei Berod. Später wurde das Dorf nach Meudt umgepfarrt.
  • Potenhain – ein schon nach 1467 ausgegangenes Dorf. Es lag nordöstlich von Girod.

Ferner gehörten vor dem DreißigjährigenKrieg noch die eingegangenen Orte Wenigenfrenz, Roth und Langeroth zurPfarrei Hundsangen.Damit war Hundsangen allein aus dem ehemaligen Kirchspiel mit derMutterkirche als eigene Pfarrei übriggeblieben.

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Über den Zeitpunkt der Gründung unserer Pfarreiliegen uns keine Daten vor. Ein Pleban (Leutpriester) wird 1329erwähnt. Die aber weit ältere Pfarrei war –wie bereits geschildert – in das Archidiakonat Dietkirchenund das Dekanat Dietkirchen eingegliedert. Um 1340 war diePastorie Hundsangen mit den dazugehörigen Zehnten undGülten (nämlich): ein Drittel der Zehnten zuMalmeneich, Oberhausen, Erbach, die kleinen und großenZehnten zu Steinefrenz und Berod ein Lehen des Grafen vonKatzenelnbogen. 1346 hatte als Katzenelnbogener Lehen der Ritter JohannWaldbott von Bassenheim den Zehnt und Kirchsatz zu Hundsangen.1382 hatte der Waldpode Ludwig von Waldmannshausen und 1389 hatten dieWaldboten von Pfaffendorf den Zehnt und Kirchsatz. 1525 hatten sie dasPatronat als Lehen von Hessen und 1564 als Lehen von Nassau-Dillenburginne. Als diese Waldboten von Pfaffendorf zu Runkel und Hundsangen, derLetzte dieses Geschlechts Melchior wurde in Hundsangen 1622 begraben,ausstarben, kam 1621 das Patronat an die Freiherrn und späterenGrafen von Walderdorff. Sie bekamen 1655 dasPräsentationsrecht und 2/3 des Zehnten im Gebiet der PfarreiHundsangen vom Trierer Kurfürsten und Erzbischof Casper vonder Leyen.In einer Urkunde des Zisterzienser-Klosters Marienstatt bei Hachenburgvom 12. März 1329 wird der erste Pleban (Pfarrer) vonHundsangen erwähnt.In der Pfarrei Hundsangen ist heute kein Priester mehr. Priesterlicher Leiter des gesamtenPastoralen Raumes Meudt/Nentershausen ist Pfarrer Marc Stenger.

Heute gehört unsere Heimatgemeinde zum Bistum Limburg, zum Bezirk Westerwald und zum Pastoralen RaumNentershausen.

Unmittelbar an der Straße nach Hadamar steht unserealtehrwürdige Pfarrkirche. Früher war sie kirchlicherMittelpunkt für viele umliegende Gemeinden. Sie ist dem hl.Goar geweiht. Der im 6. Jahrhundert aus Aquitanien kommende Heiligelebte und starb in einer Einsiedelei bei St. Goar am Rhein.Das Goarpatrizinium der Hundsänger Pfarrkirche wird am 26.April 1423 in einer Urkunde des Marienstiftes zu Diez erwähnt.Hier heißt es:

Papst Martin V. verleiht dem EberhardKoehte, Kanoniker des Marienstifts im Tal Diez, TriererDiözese, die Pfarrkirche des hl. Goar zu Hundsangen gleicherDiözese, die durch Verzicht des Crafto Frye vakant ist.

Der zweite Kirchenpatron ist der hl. Sebastian, dem ein Seitenaltargewidmet ist. Die jetzige Pfarrkirche zeigt uns ein Bild aus drei Bauepochen:

  • der Romanik
  • der Barockzeit
  • der Neuzeit

Nähere Erläuterung: Zur Baugeschichte der Pfarrkirche

Der älteste, untere Teil des Kirchturms stammt aus der Zeit von 1165-1180. Der obere Teil des Kirchturms ist von 1877. Die Kirchturmhöhe ist heute 38,90 Meter. Das Schiff wurde von 1722 – 1726 unter PfarrerHäuser erbaut. 1964-67 wurde unter Pfarrer Franz Fischbach dieKirche erweitert. Querhaus und Chor wurden angebaut und am 5.3.1967durch Weihbischof Walter Kampe neu eingeweiht.Durch diesen letzten An- und Umbau wurde die reiche einheitlichebarocke Ausstattung der Hadamarer Kunstschule in unserer Kirche starkdezimiert und verändert. Übriggeblieben ist dasursprüngliche Gehäuse der Orgel, die man 1834 inOestrich/Rheingau kaufte.Der Hochaltar und die Seitenaltäre wurden im Original im Chor wiederaufgestellt. Bei der Demontage des Hochaltars am 8.6.1964 wurde im Altartisch eine Urkunde mit folgendemInhalt gefunden:

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1737, 25. Juli. Ich, Lothar Friedrich von Nalbach, Bischof von Emmaus,Weihbischof von Trier, habe die Kirche und diesen Altar konsekriert zuEhren des hl. Goar und habe die Reliquien der hl. trierischen Märtyrer und der hl. Märtyrerin Laetania (?) indiesen Altar eingeschlossen (inclusi = eingemauert). Ich habe den einzelnen Christgläubigen, die heute und amJahrestag der Konsekration diese Kirche besuchen, einen Ablassvon 40 Tagen in der üblichen kirchlichen Formbewilligt.

Fridericus, Bischof von Emmaus
Weihbischof von Trier
(dazu das bischöfliche Siegel)

Die vorgenannte Urkunde wurde bei der Einweihung 1967 imneuen Altartisch in der Mitte des Chores wieder eingemauert.
Aus der alten Kirche sind noch einige Figuren und der Taufsteinerhalten.
Eine Zimmermannsnotiz im Glockenstuhl gibt uns die erste Nachrichtüber die Glocken unserer Pfarrkirche. Mehrmals mussten dieGlocken durch neue ausgetauscht werden, weil die alten zersprangen oderfür Kriegszwecke beschlagnahmt wurden.Das heutige Glockengeläut besteht aus fünfGlocken. Die älteste Glocke ist aus 1922. Dieübrigen vier Glocken wurden 1948 gegossen und am 16.1.1949 geweiht. Sie läuteten das erste Mal am 30.1.1949.

Aus der Hundsänger Schulgeschichte

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Über das Hundsänger Schulwesen wurde 1664 erstmalsberichtet:„Sie habe einen Lehrer, aber kein eigenes Haus…“.

Um 1750 wurde ein Haus gekauft, das als Schulediente.Dieses Gebäude wurde 1890 durch Brand vernichtet.

Durch Ankauf eines benachbarten Hauses wurde nunmehr am gleichen Ort ein neues Schulgebäde errichtet.

Wegen der steigenden Schülerzahl wurde an anderer Stelle in der Güntherstraße eine neue Schule gebaut und 1968 bezogen.1979 wurde die Hundsänger Schule Grund- und Hauptschule.

Neben dem Schulgebäude wurde 1980/81 eine Schulturnhalle erstellt.Ihr wurden noch Mehrzweckräume für die Gemeinde angegliedert.

Seit dem 1.8.1991 ist die Hundsänger Schule wieder eine Grundschule. Am 10.10.1996 erhält sie den Namen „Erich-Kästner-Schule“.Die Schulleiterinist seit dem 1.8.2001 Frau Anja Poseck.

Quellen- und Literaturhinweise

  • „Hundsangen“ – Ein Westerwalddorf in neunJahrhunderten – 1096-1996. Herausgegeben im Auftrag der Gemeinde vom historischen Ausschuss 1996. Redaktion: Karl-Heinz Kremer, Heinz Ludwig, Karl Wiedemann ISBN 3-00-000520-X

Weitere Veröffentlichungen über die Geschichte von Hundsangen:

  • „Hundsangen Heimat“ von Joseph Wagenbach.Herausgegeben von der Gemeinde Hundsangen 1964.
  • „Freibeuter“,Vierteljahreszeitschrift für Kultur und Politik.1980, Freibeuter Verlag, Berlin, hier: „Hundsangen, Hundert Jahre in einem Dorf“ von Klaus Wagenbach.
  • 75 Jahre Kirchenchor „Cäcilia“ Hundsangen,1987, hier: „aus der Geschichteunserer Heimatgemeinde Hundsangen“ von Heinz Ludwig.

weitere geschichtliche Informationen über Hundsangen:
Auskunft Gemeindearchiv
Heinz Ludwig, Josef Weidenfeller

Texte erstellt: Heinz Ludwig im November 2010
Geändert im Dezember2016

Layout: A. Kaiser

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Author: Mrs. Angelic Larkin

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